Joseph Anton Hops von
Jürgen Fauth Januar 2020
Vor 300 Jahren wurde der Bildhauer und Schemeschnitzer
Joseph Anton Hops geboren.
Dies war auch der Anlass, für den Vortrag über Joseph Anton
Hops
Geboren am 02.06.1720 in Mietingen (zwischen Ulm und Biberach gelegen).
Joseph Anton Hops entstammt der Bildhauerfamilie Hops, die in der Epoche
des Barocks im Gebiet des schwäbisch - hohenzollerischen ihren Wirkungsbereich
hatte.
Wir befinden uns in der Zeit des Barocks.
Der Dreißigjährige Krieg zwischen protestantischen und katholischen
Ländern hatte schreckliches Leid über viele Landstriche gebracht,
verbunden mit Millionen von Opfern.
Dreißig Jahre Krieg, Armut und Verwüstung hatte seine Spuren
hinterlassen.
Die Bevölkerung war zerrissen zwischen tiefgläubiger Entsagung
und neuer Lebenslust.
Zwischen memento mori Gedenke des Todes und carpe
diem - Nutze den Tag.
Hops lernt bei Johann Miachel Feichmayr II oder bei Johann Joseph Christian.
Vermutlich war er mit einem der Lehrmeister an der Ausgestaltung des Klosters
Zwiefalten beteiligt, welches in den 40 er Jahren jenes Jahrhunderts ein
besonderes Ereignis mit überregionaler Ausstrahlung gewesen ist.
Nach dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts verbreitete sich in Europa
insbesondere in der adligen Gesellschaft eine lebensfrohe, oft leicht
gekünstelte und oberflächliche Lebensart.
Auch bei der Kirche und den bürgerlichen Schichten wurde das Repräsentationsbedürfnis
zum wichtigsten Motiv und damit bestimmend für die Architektur und
Kunst.
Durch die gesteigerten Ansprüche der Auftraggeber wurden die künstlerischen
Fähigkeiten des Kunsthand-werks zu höchster Vollendung gebracht.
Einher ging allerdings eine Verelendung der unteren Schichten.
Der Adel lebte auf Kosten der Bauern und weiten Teilen des Bürgertums.
Zur Person Hops in Villingen
Am 14. 07.1748 bittet J. A. Hops den Rat zu Villingen um das Bürgerrecht
der Stadt,Weil dermalen kein Bürgersohn dieser Kunst erfahren.
Er will sich mit der verwitweten Tochter des Malers von Georg Samuel
Schilling verheiraten, deren Mann Josef Schupp am 26 April 1748 vor nur
3 Monaten verstorben ist.
Dies hatte aber einen wichtigen Hintergrund: Wer als fremder Meister in
Villingen werden wollte, hatte ein viel höheres Einkaufsgeld zu entrichten
als ein Einheimischer.
Nur wenn er die Witwe eines Bürgers oder einer Bürgertochter
heiratete konnte er diesen Auflagen entgehen.
Hops führte nun die Werkstatt der Bildhauerfamilie Schupps weiter
und erhielt von Anfang an recht bedeutende Aufträge.
So z.B. den Hochaltar in der Bickenkapelle und weitere Arbeiten in Villinger
Kirchen und Kirchen des Um-kreises.
Hops war wohl in weitem Umland einer der besten Künstler seines Faches.
Viele seiner Arbeiten sind heute noch an Ihrem Bestimmungsort zu finden
( z:B im Benediktiner und Stadtkirche in Donaueschingen).
Im Zuge des sich entfalteten Rokokos sucht Hops nun die strengen architektonischen
Formen des Hochbarocks aufzulockern.
Die Auflockerung der allzu steifen und strengen Form kam dabei den Wünschen
der Hauptauftraggeber dem energischen Abt Hieronymus Schuh und seinem
kunstverständigen Prior Colestin Wahl entgegen.
Die Handschrift des temperamentvollen Meisters Joseph Anton Hops wird
erkennbar.
Fast überschlanke Figuren, länglichovaler Kopftypus, großzügige
Gewandschnitzerei mit dekorativ an-geordneten Textilien die seine Figuren
umspielen verbunden mit einer lebhaften Gebärdensprache.
Die von Hops geschaffenen Figuren sind dabei meist in Ausfallstellung
dargestellt.
Für uns als Schemenfreunde besonders interessant: Die Darstellung
des Kopf seiner Figuren ist meist oval und der Mund offen.

Sein vermutlich letztes Werk dürfte der Grabstein von Elisabeth
Knol gewesen sein, bevor Hops mit nur 41 Jahren am 20. Mai 1761 offenbar
kinderlos in Villingen verstirbt.
Die Lebensdaten von Hops sind somit fast deckungsgleich mit der relativ
kurzen Epoche des Rokoko in der europäischen Kunstgeschichte.
Seine Arbeiten sind typisch für den Geist in der letzten Phase des
Barockzeitalters.
Am eindrucksvollsten ist das an seinen Heiligenfiguren zu erkennen, beispielsweise
an der Statue des Philippus in der Stadtkirche von Donaueschingen.

Die Apostelfigur steht hier nicht einfach so da wie die Figuren der vorangegangenen
Stilepochen, sondern alle ihre Körpergelenke sind verdreht oder abgeknickt
und selbstverständlich auch den Mund geöffnet.
Sogar im Faltenwurf des Gewandes setzt sich dieser Ausdruck erkennbar.
Der Donaueschinger Philippus des J.A. Hops ist damit geradezu ein Paradebeispiel
für die motionsgeladene Figurenplastik des Rokoko.
Der Schemenschnitzer Josef Anton Hops:
Es ist anzunehmen dass durch die Übernahme der Werkstatt von oseph
Schupp im Jahr 1749 Josef Hops mit dem Schnitzen von Narroschemen in Berührung
gekommen ist.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Familie Schupp
über Generationen das Gasthaus zur Lilie in der Rietstraße
5 (heute Drogeriemarkt Müller) betrieben hat und dort wohl an Fasnet
ausgiebig gefeiert worden ist.
Es ist anzunehmen, dass die Verwandtschaft von Hops die Familie Schilling
seine Schemen gefasst hat, da zu dieser Zeit kein Bildhauer oder Glasmaler
das Recht hatte, Bilder zu fassen und flach zum Malen.
Narroschemen von Hops sind öffentlich zu sehen im Narrenschopf in
Bad Dürrheim, und im städtischen Museum.
Bei den Schemen von Hops wird der Einfluss des Rokokos erkennbar und der
geöffnete Mund deutlich sichtbarer.

Ein Eindruck der Handschrift von Hops wird eindrücklich im Buch
von Traugott Wöhrlin beschrieben, der das große Glück
und die damit verbundene große Verantwortung hatte eine Scheme von
Hops zu restaurieren und neu zu fassen.
In der Vorbereitung für den Vortrag ist mir durch einen glücklichen
Zufall ein Bild aus den frühen 20 er Jahren in die Hände gekommen,
auf der die Scheme deutlich zu sehen ist.
Diese Scheme können wir heute auch bewundern.
Schemen von Hops die an der Fasnet getragen wurden, sehen wir auf dem
nachfolgenden Bilder.

Wie Hops durch die Künstlerfamilie Schupp in die Villinger Schementradition
eingebunden wurde, so gab Josef Anton Hops die Tradition des Schemenschnitzens
als Lehrmeister vermutlich auch an seinen Nachfolger Philipp Rauch weiter.
Die Hops-Schemen markieren damit das Ende einer emotionalen Entwicklung
der Schemenkunst, die nicht mehr steigerbar war, von seinen Nachfolgern
(Philipp Rauch) noch eine Zeitlang gehalten wurde und schließlich
gegen Ende des 18 Jahrhunderts einem neuen Zeitgeist weichen musste.
Erst mit dem Ölmüller kam dann ab der später Napoleonischen
Zeit ein vergleichbarer neuer Höhepunkt, diesmal als Verkörperung
und (wiederum) als Vollendung des europäischen Klassizismus.
Heute habe Sie die seltene Gelegenheit gleich mehrere Schemen aus dem
Zeitalter des Barocks zu sehen.
Vielen Dank
Quellennachweis:
Beiträge zur Geschichte der Stadt Villingen 1964, Revellio,
Geschichts- und Heimatverein Villingen 1982,
Geschichte der Familie Schupp,
Stadttachchiv Villingen Bestand 2.1 Faszirkel BBB 14, Seite 267-320
Hohenzollerischen Geschichtsverein Jahrgang 36Nr. 1, März 1986,
Allgemeines Künstlerlexikon Thieme -Becker
Kleine Kunstgeschichte für Schreiner Traugott Wöhrlin 2003
Austausch mit Traugott Wöhrlin Dezember 2019
Kunst für Einsteiger, Schlenker und Reuter 2009
Alemanische Larvenfreunde / Maskenmuseum
Archiv Hildebrand (Postkarten)
|