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Ein Altar für die Scheme

Abend für die Schnitzkunst


Die „Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet“ hatte zu ihrem Schemeobed ins Jägerhaus geladen. Eine große Anzahl an Exponaten unbekannter und bekannter Villinger Schnitzer der Vergangen-heit wie Sieber, Bösinger, Joos, aber auch von Schemenschnitzern unserer Zeit wie Fehrenbach, Faigle, Kiffe jun., Kleiser, Merz, Weißhaar und Wöhrlin deckten das Villinger Brauchtum um-fassend ab.

Unter den Anwesenden war auch der Debütant Dirk Fischer aus Villingen, gelernter Bildhauer, der seine ersten Werke vorlegte. Ein besonderen Anblick boten Hansellarven der Baarstädte Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen sowie der Neckarstadt Oberndorf mit Blumenputz im Haarkranz. Das Beispiel einer alten Murbelehube verdeutlichte wie dezent diese früher aus-geschmückt waren.

Ein Schemenaltärle wurde dem weitgehend unbekannten Schemenschnitzer und Schreiner-meister Alfons Riegger gewidmet, der zwischen zehn und 15 Schemen in der Zeit zwischen 1925 und 1939 für die Villinger Fasnet schnitzte. Neben Moser und Wiedel fertigte Riegger bereits vor dem Zweiten Weltkrieg zwei Holzschemen für Altvillingerinnen an.

Narroscheme von Alfons Riegger

Referent Karl Haas wies anhand von Bildern auf die selbstverständliche Maskierung der Alt-villingerin bis in die Zeit des 2. Weltkrieges hin, welche sie erst zur Fastnachtsfigur mache. Eine Altvillingerin ohne Scheme bleibe demnach eine Trachtenzivilistin.

Über den Verlauf der Villinger Fasnetstage der Jahre 1859, 1884, 1909 und 1934 referierte Karl Hoch. Villinger Maschgere zogen demnach bis zum 1.Weltkrieg an den Wochenenden vor der Fastnacht im Häs mit Rollen durch die Stadt und Wirtshäuser. Viel Aufmerksamkeit widmete die AG auch dem Schuhwerk der Villinger Maschgere und Mäschgerle. „Bodinen“ sehe die Zunft vor. Halbhohe, schwarze Schnürschuhe aus Leder, die mit Ösen und zusätzlichen Haken ver-sehen sein können. Sie wurden unter dieser Bezeichnung in Villinger Zeitungsannoncen erstmals um 1850 angeboten.