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Schemen – Herrlichkeit und der Eiermaa (Südkurier 19.1.2016)


Schemeobed erinnert an zwei Persönlichkeiten. Schnitzer Ummenhofer und Säger- Richard begeistern.

Die Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet stimmte beim Scheme-Obed im Münsterzentrum auf die Fasnetsaison ein. Im Mittelpunkt standen ein Villinger Original und die Schemen des Villinger Schemenschnitzers Josef Ummenhofer, besser bekannt als Breggl.
Seine Masken prägen das Bild der Villinger Fasnet seit über 100 Jahren mit. Über ihn selbst war bislang allerdings wenig bekannt. Josef Ummenhofer, der 1891, also vor 125 Jahren, in Villingen gestorben ist, war Steinbildhauermeister und Wirt des Gasthaus Felsens. Er wurde seinerzeit von der Stadt Villingen mit der Gestaltung des Siegerdenkmals am Bickentor betraut. Seine Leidenschaft galt der Villinger Fasnet. Bei ihm im Felsen wurden auch die Narroversammlungen abgehalten.
Ummenhofer war Gründungsmitglied der Narrozunft 1882 und schnitzte in erster Linie Glattschemen. Eine Besonderheit aus der Schnitzwerkstatt von Breggl ist darüber hinaus die Zacherlies, eine Surhebelscheme. "Keine wurde so oft nachgeschnitzt wie die Zacherlies" erläuterte Karl Hoch, der die Zacherlies als „Scheme mit Charakter" bezeichnete.
Wie viele Schemen der Breggl geschnitzt hatte, ist nicht überliefert. In der Schemen runde konnten die rund 200 Besucher des Scheme-Obeds mehr als ein halbes Dutzend Breggl- Schemen bestaunen.
In einem besonderen Nachruf auf ein Villinger Original ehrte Karl Hoch den im Juli vergangenes Jahr verstorbenen Richard Säger junior. In Villingen war er bekannt als "Der Eiermaa". Der "Säger Richard', wie er genannt wurde, hatte es nicht leicht im Leben. Der einzige Mensch, der zeitlebens wirklich zu ihm hielt, sei sein Vater gewesen, so Karl Hoch in seinem Vortrag. Richard Säger jr., der aufgrund einer Sehschwäche dicke Brillengläser trug, wurde vielleicht auch deswegen als Sonderling verkannt. Dabei hatte der Eiermaa etwas auf dem Kasten. Er hatte Talent zum Klavierspielen und war ein schneller Kopfrechner. Bekannt wurde er als Verkäufer von allerlei Utensilien.
Ob Waschpulver, Seife, Senf, aber auch Waldfrüchte aller Art, der Säger-Richard brachte alles an den Mann beziehungsweise die Frau. Legendär waren seine Eier mit zwei Dotter, die er auf dem Vllinger Wochenmarkt verkaufte. Sogar in der Villinger Fasnet-Hymne der Spittelsänger. “Hätt denn koan koan Kamm" ist der Säger-Richard mit einer Strophe verewigt.
Wie Karl Hoch bedauerte, kamen zur Beerdigung vom Säger-Richard, der im Juli 2015 in einem Pflegeheim in Geisingen im Alter von 80 Jahren starb, "nur wenige, die sich einst in seinem Glanze sonnten, zu seiner Beerdigung." Und für einen kurzen Moment wurden die Erinnerungen an den Eiermaa noch einmal lebendig. Nämlich als der Eiermaa in Person des Anselm Säger, eines entfernten Verwandten des Säger-Richards, in Person auftauchte und, mit Ribbele-Hose, Hut und Hornbrille, Seife, Hosenträger und natürlich Eier mit zwei Dottern mit Launigen Sprüchen an das Publikum verteilte.
Mit einem Gedicht zur Villinger Fasnet erheiterte Hans Moser die Zuhörer. Und Thomas Straub beleuchtete die Villinger Fasnet unter dem wissenschaftlichen Ansatz "Die Scheme - ein lebloses Objekt?"