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Ein Abend der
Villinger Schementräger im Münsterzentrum
Im Mittelpunkt des 27. Scheme-Obeds im Münsterzentrum
stand ein Mann, der wie kaum ein anderer die Villinger Fastnacht geprägt
hat: Der Schemenschnitzer Manfred Merz. Wie viele Schemen Manfred Merz
Zeit seines Lebens geschnitzt hat, umriss er einmal im Gespräch mit
dem SÜDKURIER. Es müssten so ungefähr 2000 gewesen sein,
formulierte der im Oktober 2015 verstorbene Brauchtumsschützer. Die
Zahl der zur Besichtigung abgegebenen Schemen im Münsterzentrum war
beeindruckend. Eine lange Reihe der kostbaren Stücke aus Lindenholz
waren hier fürsorglich auf langen Tischen aufgereiht. 210 Besucher
konnte die Arbeits-gemeinschaft Villinger Fasnet verzeichnen, unter den
Gästen weilte auch die Ehefrau des Schemen-Schnitzers. Ein weiteres Villinger Original war der 1887 in der Bärengasse
geborene Karl Durler, später in der Rietgasse beheimatet. Nicht viel
genannt, weil der Nebenerwerbsschnitzer nur wenige Masken geschnitzt hatte
und deshalb eher unbemerkt blieb. Aber als Fastnachter und Strähler
war er bekannt und beliebt. Acht Schemmen wurden von ihm gezeigt. Auch
ein anderes Villinger Original wurde gewürdigt. "D' Schemme"
war Freund des Eiermanns Richard Säger. Den Spitznamen bekam der
im Rosengässle aufgewachsene Erhard Fleig durch seinen markanten,
dem Surhebel ähnlichen Gesichtsausdruck. Auf den Sonderling gehen
der Überlieferung nach das Rietvogellied und der Glonkiwalzer zurück:
Die Schemme, wie ihn ganz Villingen zeitlebens wegen seines oft wächsernen
Gesichtsausdrucks nannte, war früher auch bekannt als Akkordeonspieler
an den Villinger Stammtischen. Er komponierte unter anderem aus Texten
des Villinger Dichters Hans Hauser einige Lieder. Wer zu jenen Zeiten
in der Stadt lebte, der weiß: Um die Scheme rankten sich auch viele
Gerüchte. So wurde immer wieder in der Stadt gemunkelt, er sei ein
Spion der Gema und halte sich nur deshalb so oft auf so vielen Fastnachts-
und Vereinsveranstaltungen auf, damit der Verein hinterher nach seiner
Veranstaltung eine gesalzene Gema-Rechnung bekommt. Diese Vermutungen
ließen sich aber nie bestätigen. Den Abend hatte Manfred Hermle mit einem Juchzger eröffnet. Karl Hoch erzählte über das alte Villingen, als es noch das Gasthaus Schwert gab. Jürgen Fauth referierte schließlich über das Wirken von Manfred Merz.
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