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Narren lüften das Geheimnis hinter der Scheme

Bubenschemen gehören fest zur Villinger Fasnet – dabei gibt es kaum welche.
Beim Scheme-Obed erfahren die Narren, warum das so ist.

Genau unter die Lupe nehmen können die Besucher die Narroschemen beim Scheme-Obed der Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet. Bild: Sprich

Kurz, bevor die närrischen Tage ihren Höhepunkt erreichen, wenn das närrische Blut der Villinger in Wallung ist, dann kramt die Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet in ihrer Schatz-truhe.
Bei ihrem Scheme-Obed fördern die Mitglieder spannende und selbst für eingefleischte Fasnachter wenig bekannte Themen rund um die Villinger Fasnet zutage.

Karl Hoch beleuchtete die Bedeutung von „Bubenschemen“, also den Kinderschemen des Villinger Narro.
Das seien keinesfalls nur verkleinerte Exemplare der Glattschemen für Erwachsene. Eine Bubenscheme, die im Vergleich zur Erwachsenenscheme rund ein Drittel kleiner ist, dürfe das Spitzbübische eines Kindes zeigen und es dürften „leichte Emotionen“ erkennbar sein, was beim geschlechtsneutralen Lindenholzgesicht des Erwachsenen-Narro undenkbar sei.

Dass es verhältnismäßig wenig Kinderschemen des Villinger Narro gibt, liegt vermutlich daran, dass eine Kinderscheme nur eine gewisse Zeit passt, ehe der kindliche Träger herausge-wachsen ist. Dies war vor allem in früheren Zeiten ein Grund dafür, dass sich nur gut Betuchte eine Kinderscheme für den Nachwuchs leisten konnten. „Außerdem ist es für den Schnitzer eine ganz spezielle Herausforderung, weil hier noch präziser gearbeitet werden muss und Fehler noch weniger verziehen werden“, resümierte Karl Hoch.

Zum festen Bestandteil des Schemeobeds gehört auch die Betrachtung eines Schnitzers, der Villinger Narroschemen herstellt. In diesem Jahr stand Thomas Fleig im Mittelpunkt. Im Unter-schied zu seinen Vorgängern beim Scheme-Obed, die größtenteils bereits tot sind, wurde mit Thomas Fleig einem noch lebenden Künstler gehuldigt. Der Zimmermann aus Brigachtal nahm erst spät, in den 70er Jahren, das Schnitzermesser in die Hand.

In jungen Jahren reiste der 1939 Geborene um die Welt und kehrte erst 1960 wieder in seine Heimat zurück. Während er als Zimmermann „eher die grobe Genauigkeit beherrschte“, kam es beim Schnitzen auf die Präzision an, die Thomas Fleig in Kursen erlernte.

1982 wagte er sich zum ersten Mal an das Schnitzen einer Fasnachtsscheme. Seither sind aus der Hand von Thomas Fleig, der in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag feiert, praktisch sämt-liche Charaktere der Villinger Fasnet, vom Narro über Surhebel und Morbili bis zur Alt-Villingerin entstanden.

Neben dem Vorstellen von Schemenschnitzern, Gedichten zur Villinger Fasnet von Hans Moser und einem spannenden Vortrag von Traugott Wöhrlin über die Bedeutung des richtigen Fassens der Schemen erregte noch jemand das Interesse der Anwesenden. Manfred Riegger stellte seine Sammlung an Rotfuchsschwänzen zum Verkauf. Er wollte so auf die miserablen Haltungs-bedingungen von Zuchtfüchsen aufmerksam machen, deren Schweife oft die Fastnachtshäser zieren. Das Angebot samt Aufklärung kam an. Der Großteil der roten Fuchsschwänze ging an diesem Abend weg.

Spende:
Den Erlös aus dem Verkauf der Rotfuchsschwänze will Manfred Riegger nicht für sich behalten.
Die Spende geht an den Kindergarten des Münsterzentrums „Maria Frieden“. (spr)