10 Gedanke zu de Narrostüble un
iber is Maschgere
1. Mir moan dankbar si, daß mir so e tolle Irichtung wie e Narrostüble
(nit: Narrestüble) hen. Mir älle moan des hege un pflege.
Wer emol z Rottwil gsäehne het, wie Kleidlesträger in e Wirtschaft
kumme, gugge, ob s Platz git un dann ihre Sach a de Garderob ablege oder
nahänge, woaß, wie wichtig un wertvoll so e Narrostüble
isch. Im übrige isch des au d Realität bi Narretreffe.
2. Mir Maschgere moan au dankbar si, daß es Vureine, Gruppene,
Einzelpersone un ihre Helfer git, die selber fir is uf ihr Fasnetmache
weitgehend vuzichte, so daß mir räecht Fasnet mache kinne.
Danke! Des sin au koane Profis, moan des gar nit si.
So ka s halt au passsiere, daß nit älles perfekt läuft.
Wa solls? S isch jo Fasnet!
Wegewa nu regt e Maschgere sich uf,
-wenn e Bstellung vugesse worre isch? Mr ka s jo sage imme vunünftige
Ton.
-wenn s ime Narrostüble am Dienstigobed koa Esse mee git? Isch doh
guet, no hen die e räechts Gschäft gmachd un bliebe nit uff
ihrem Ikaufte hogge.
Die Organisatore wenn ame Narrostüble nit reich werre, goht doch
de Überschuß i de Regel i d Vureiskass oder wird fir karitative
Projekte gspendet. Also halblang!
Doedezue gheert au, i dene Narrostüble, wo nit abkassiert wird, sondern
wo s uf Vertraue i d Sau goht, daß mr sich dert nit
mit Discounterpreise vorrechnet, wieviel mr jetzt niwirft. Do derf e Maschgere
ruehig spendabel si.
Schön wärs so hen e paar Bedienunge gmoant wenns
au mol e Lob gäb, nit nu Asprüch.
Mir bruche a de Fasnet die große Narrostüble, ohne die kinnte
mir Maschgere gar nit unter- un uskumme. Un trotzdem wär s schön,
wenn s au no ewl e paar kleine, hoamelige Narrostüble gäb.
3. Wa isch e Narrostüble?
Des isch n bsundere, fir Fremde n sageumwitterte, Ufehaltsort fir is Villinger
Maschgere. So e Narrostüble isch die vollendete Konsequenz us isere
Regel, de Narro, jede Maschgere isch anonym. Do simmr unter is! Un des
soll au so bliebe!
I somene Narrostüble ka sich e Maschgere erhole vom Narrolaufe, do
kamr esse, trinke, schwätze, sich mit andere Maschgere treffe, -
un des isch am Schönste: selber no Fasnet triebe, sim Gegeiber strähle.
Des kamr mache, nit nu wemmr kummt oder goht.
Doedezue gheert au, wenn n Narro in s Narrostüble ni kummt, daß
er dert nit nu so hälinge nischlürft, sondern kurz stau bliebt,
kurz hopst un n Juchzger macht. So sait e Maschgere: Tag zämme!
E Narrostüble het n Zweck, isch aber nit die Hauptsach. Des isch
un bliebts Strähle uf de Stroaß, i de Wirtschafte, im private
Umfeld.
Nit vueinbar isch es doedemit, daß es Maschgere gäe sott, die
am Mentig nom Umzug ine Narrostüble kumme, hogge bliebe un am Obed
fidel sich hoamtrolle. Doedezue paßt au nit des sog. Narrostüble-Hopping.
Des machet sottige Maschgere, die ewl uf m kirzeste Weg vu oam Narrostüble
is andere goahn, nit links un nit rechts gugge, s kinnt jo oaner kumme,
wo gstrählt werre will.
Nit vustande, wa Fasnet un wofir e Narrostüble isch, hen sicher folgende
Hästräger (Maschgere isch des falsche Wort): s kumme 8 Hästräger
ri, lege ab, hogge a de Tisch un jeder/jede holt s Handy rus, daddelt
dert so 5-10 Minute druf rum. Dann erst fange se wieder mitenand a z schwätze.
I meecht nit wisse, wa!
4. Leider vusueche immer mee Nicht-Maschgere in e Narrostüble izdringe,
sich desse zu bemächtige.
Der Fasnetmentigobed (2019) isch Folgendes passiert:
E Schwiezer-Guggemusik (die Froag isch doch scho: Wa hen die bi is a de
Fasnet vulore? Mr ka sich au e umkehrte Situation vorstelle: e Kapell
us Villinge will anere lokale Fasnet i de Schwyz ufspiele: die däete
se stäube!) also: E Schwiezer-Guggemusik isch voreme Narrostüble
gstande. Mäschgerle sin kumme un hen i s Narrostüble welle.
No sin die vu dene Guggemusiker massiv zrugg ghalte worre, durch Geste
un sinngemäß mit de Worte, sie (= die Mäschgerle) hätte
jetzt z warte, erst werre sie (d Musik) draa.
Daß dene ihre Musik i dem Narrostüble au nit akumme
isch, hen se wohl selbst gmergt. Doedefir hen se sich dann mitte i de
Saal anen freie Tisch ghoggt. Welche Amaßung un dümmlicher
Unverstand!
5. E Froag isch au, wie hält mr s mit ere Musikkapell us Villinge
oder de umliegende Derfer?
Koa Froag, wenn des e gschiede Blosmusik isch, Fasnetliedle spielt, nit
Ballermannvuhau, kinnt des e scheene Sach si.
Nu wemmr des? Gheert des nit grad zu de Narrofreiheit,
daß au ime Narrostüble de Schutz vu de Anonymität vu de
Maschgere beachtet wird? Des isch isere Dateschutzgrundvuordnung!
6. Wie sieht s us, wenn die Musikkapell am Umzug vu de Zunft mitäuft,
is während m Umzug mit m Narromarsch erfreut? Sott mr do nit d Kirch
im Dorf lau un dere Kapell, wenn se denn kummt, gstatte, 2-3 Stückle
z spiele, Fasnetliedle, nit Ballermaamist?
Manche moane, e Jo liegt doch nah nu: s laufe jo a somene Umzug
nit nu Musike mit, sondern au Wagebegleiter, Miliz etc. Wo isch dann die
Grenz? Us dem Grund simmr de Uffasssung: Wehret den Afänge un sage
nei!
Au z Elze (Elzach) gits Narrostüble, nämli Schuttigzimmer. Us
Gspräche mit e paar Schuttig wisse mr, daß die gar nit vustoan,
daß so e Mödele bi is z Villinge igrisse isch. Dert gits Schuttigzimmer,
wo nit emol e Bedienung ni derf. Do goht d Vusorgung iber e Durchreiche.
7. E Narrostüble isch koan Bums! Leider isch des viele Maschgere
un einige Organisatore nimme klar. Wer im Häs uf m Tisch tanze oder
(Irgend so n Partyrap) krakeele will, soll sich froage, ob
er so un do ime Narrostüble am räete Platz isch.
D Fasnet isch koa Party, koan Event, wommr s ganz Joor iber na gau kaa;
d Fasnet isch e Fest, e Feier, vulangt Würde, Respekt, erlaubt aber
au Frei- un Frechheite.
Doedezue brucht mr koane dröhnende Bäss, elektronische Musik,
die nu e Bum-Bum-Bum hämmern, gar n Discjockey. Mir Maschgere machet
d Fasnet, gestalte isere Fasnet traditionell, brauchgemäß.
Do brucht mr ime Narrostüble koa E-Unterstützung,
des het s vor e paar Johr au nit gäe.
Gege e dezente Hintergrund-Fasnetmusik isch iberhaupt nint z sage.
Es isch aber garantiert z luut,
-wemmr si oage Wort nimme vustoaht,
-wenn Maschgere nimme strähle kinne, well s de Gegeiber gar nit heert.
8. E weitere Froag isch au, will e Maschgere ime Narrostüble denn
fremdunterhalte werre?
Doedemit wird agsproache, daß Gruppierunge vu de Zunft is Narrostüble
kumme, d Bühne okkupiere un dann bald e Stund lang (des isch so!)
ihr Programm abziehne. Oa Liedle noam andere,
n Umstand der mit de Zit, fir manche sogar ziemli schnell, lästig
isch, 2-3 kurze Liedle däete s au. Die Dosis macht das Gift!
E Unding isch, daß die Gruppierunge dann vum Betreiber au no erwarte,
fir ihren Uftritt e Runde spendiert z kriege. Het sich vu
dene scho oamol oaner iberlegt, daß do iber e Fasnet schnell 20
un mee Rundene zämme kumme?
2018 hen e paar Maschgere am Fasnetdienstigobed vum Siebene ab bis kurz
vor de Zwölfe (mit Unterbrechunge, wo se nomol uf d Gass sin) diese
Zwangsunterhaltung erdulde miesse. Die Krönung isch e Gruppe gsi,
die vor de halbe elfe agfange het un des dann bis zum Strohvubrenne so
triebe het. Wer bliebt do uf de Strecke? D Maschgere!
9. Mr sott s nit glaube, aber s git sogar no Maschgere, wo rauche däen.
Solle se. Mueß es aber si, daß die Raucher e Happening z.B.
mitte uf de Rietstroaß mache, um rauche z kinne? Kamr doedezue nit
n Windschutz ufstelle, um au so klar z mache, mir halte is a d Anonymität?
10. Isch es bisher ewel um Narrostüble gange, so het sich sit ca.
30 Joor au n andere Typ entwickelt, die sog. Fasnetstüble.
Toll, daß es die git. Wird doch au dert oftmols no e herkömmliche
Fasnet gmacht fir: Nichtmaschgere.
Solle Maschgere dert nit ni? Doch, natürlich kinne se des, aber zallererst
zum Strähle. Wege iserm Grundatz, e Maschgere isch anonym, isch es
aber problematisch, wenn e Maschgere i so e Fasnetstüble goht, ableit
un sich anen Tisch nahoggt.
Aber s git au Usnahme:
-s hoaßt Fasnetstüble, wird aber tatsächlich nu vu Maschgere
bsuecht
-s Wetter wird plötzlich schlecht oder andere Alaufstelle sin voll
-mr derf sich au andere Situatione vorstelle
so daß mr n kurze Unterschlupf brucht, no ka au e Maschgere i so
e Fasnetstüble gau. Bleed, wenn ers nit däet!
Aber er ka sich dann au ine Eck vudrugge, d Scheme lupfe, ebbs zu sich
näe, so respektiert au er wieter d Anonymität. Die Anonymität
ist fir ihn do, sie isch sin Schutz.
11. Die unheilige Zahl dient als e Art Resümee:
D Fasnet isch e tolle Sach, mir wenn se nit reglementiere, des macht de
Staat un d Stadt im Exzeß. Mir sorge is aber um die Institution
Narrostüble.
Wa hit bachhalde goht oder scho gange isch, führt gli zur Erosion
un morge zunere wüste, verwüstete Landschaft.
Deswege sotte älle, dene d Villinger Fasnet am Herze liet, iber die
10 Punkte nochdenke un ihre Schlußfolgerunge ziehne zum Wohl
un Nutze vu iserm Brauchtum, isere Tradition, so daß mir Maschgere
au morgen no e räechte Villinger Fasnet fiere kinne: ime Narrostüble,
wo de Name vudient! (1)
Juhuhu
(1)
Auch das Zunftblättli der Historischen Narrozunft
Villingen Ausgabe 24/1997 griff das Thema: "Wer darf ins Narrostüble"
auf S. 6 auf.
Hier die schlagwortartige Zusammenfassung:
-Narrostüble dienen dem Ausruhen nach dem Strählen, "ohne
Gefahr zu laufen, beim Ablegen der Scheme von einem seiner Strählopfer
erkannt zu werden. Die Wahrung der Anonymität unserer Maschgere und
Mäschgerle ist eines der obersten Prinzipien unseres Brauchtums."
-Zutritt haben nur "Hästräger der Historischen Narrozunft
Villingen 1584 e.V. Allen anderen Personen ist der Zutritt verwehrt. Dies
gilt insbesondere auch für Musikkapellen und -gruppen sowie für
Hästräger anderer Fasnetvereine."
-Sollten Unbefugte sich dennoch Zutritt verschaffen, "so sind einerseits
die Betreiber, andererseits auch jedes Mitglied gehalten, diese zum Verlassen
des Narrostüble aufzufordern."
Des sin meines Erachtens klare Ussage.
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