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"Zacher-Lies" im Mittelpunkt Gelungener Schemeobed der Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet Auch in diesem Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet zu ihrem Scheme-Obed ins Gasthaus Jägerhaus eingeladen. Stefan Rösch ging kurz auf die Ziele der Arbeitsgemeinschaft ein, die regelmäßig über die historische Villinger Fasnet diskutiert. Karl Hoch stellte Villinger Fasnet-Figuren vor, die aus verschiedensten Materialien gefertigt wurden, wie Keramik (Majolika-Figuren), die seit etwa 50 Jahren auf dem Markt sind. Möglicherweise gibt es hierzu eine Beziehung zu dem Bildhauer Neukum, da dieser wohl mit einer Herstellerfirma in Karlsruhe zusammengearbeitet hat. Weitere Figuren waren aus Gips geschaffen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Töpferwerkstatt Glatz stammen. Ebenso wurden Figuren aus Holz vorgestellt, unter anderem auch Milizsoldaten, die zu früherer Zeit im Café Raben standen. Die ältesten Figuren, die an diesem Abend zu bestaunen waren, sind weit über 100 Jahre alt, so eine Figur, die aus Stoff gefertigt worden ist. Aber auch neuere Figuren wie die aus Jaag'schen Werkstatt waren zu bewundern, ebenso ein Butzesel, der von dem Schnitzer Karl Bösinger geschaffen wurde. Eine Augenweide war sicherlich ein Fasnetumzug mit Figuren aus Zinn, die im maßstabgetreuen Abbild der Rietstraße aufgestellt waren. Im Anschluss referierte Peter Scheu über den Schemen-Schnitzer Friedrich Felix Moser (1884 bis 1950), der den bürgerlichen Beruf des Schlossers ausübte. Portrait-Scheme von Friedrich Moser Sehr interessant ist die Tatsache, dass Friedrich Moser um 1936 eine Scheme einer Alt-Villingerin geschaffen hat. Dies zeigt deutlich, dass es, entgegen der landläufigen Meinung, schon Holzschemen für die Alt-Villingerin als Fasnet-Figur vor dem Zweiten Weltkrieg gab. Neben Moser hat bereits der Schemen-Schnitzer Wiedel 1935 eine solche Scheme geschaffen. Nach dem Referat von Peter Scheu ging Karl Hoch auf die Entwicklung der Schemen ein. Eine ganz besondere Rarität war eine Theatermaske, die sehr an eine Alt-Villingerin erinnert, die in etwa auf das Jahr um 1650 zu datieren ist. Ebenso interessant waren die Schemen, die vor Domenikus Ackermann (Ölmüller) geschaffen wurden. So konnten die Anwesenden zwölf Barock-Schemen bestaunen, deren Urheber allerdings nicht genannt werden konnte. Ein weiterer Höhepunkt war sicherlich die Vorstellung einer besonderen Scheme: die der so genannten "Zacher-Lies". Die angeblich von Josef Ummenhofer (Bregel) geschaffene Scheme wurde mehrfach nachgeschnitzt. Das Original ist höchstwahrscheinlich bei einem Bombenangriff auf Berlin 1944 im Naturvölkermuseum verbrannt. Im Anschluss konnten die Anwesenden die Schemen nochmals aus nächster Nähe bewundern. Es ergaben sich daraus viele interessante Gespräche und Diskussionen. |