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Vortrag am Schemeobed 2012 von Jürgen Fauth

Ich habe mich schon immer gefragt, was die „Verzierungen“auf dem Narrohäs bedeuten, oder was sie darstellen könnten.
Warum Sind Sie auf dem Narrohäs?
Haben Sie eine Bedeutung?
Wenn Sie nur Verzierungen sein sollen – weshalb wurde dann z.B. eine damals teurere Farbe wie rot verwendet.


Mögliche Deutung:

Hinweis zu den Farben:

Farben haben für den Menschen schon immer eine starke Aussagekraft gehabt.
Im Mittelalter veränderte sich die Symbolik der Farben durch den kirchlichen Einfluss auf den Alltag der Menschen.

Nach Wikipedia:

Im Christentum ist Rot die Farbe des Heiligen Geistes und des Blutes der Märtyrer. Rot symbolisiert Gefahr und im übertragenen Sinn die Sünde.
Bereits im 11. Jahrhundert übernahm die römisch-katholische Kirche Rot als Farbe ihrer höchsten Würdenträger. Sie verwies auf die christlichen Märtyrer, die Kreuzig-ung und auf die christliche Nächstenliebe hin. Rot ist die Farbe, die von weltlichen Herrschern als Zeichen der Autorität, getragen wurde.

Gelb vertritt häufig die Stelle der Farbe des Metalls Gold.

Goldgelb symbolisiert allgemein die Ewigkeit.

In der traditionellen abendländischen Kultur gilt Gelb – in Assoziation zu Gold– als negativ besetzt.

Die Farbe Blau des Himmels symbolisiert im Judentum Gott, Glauben und Offenbar-ung.
In der Farbsymbolik ist Blau die Farbe der Gottesmutter Maria sowie eine liturgische Farbe.

Zurück zu den Verzierungen (Runen bzw. Arabesken)

Ich habe in den mir vorliegenden Bücher nach Hinweisen gesucht und folgende Be-schreibungen gefunden:

Aus Villinger Fastnacht einst und heute schreibt Albert Fischer 1922.

Das Narrohäs ist aus weißem Drill bzw. Leinen, besteht aus Hose, Kittel und Kappe und ist mit allerhand Figuren und Blumen etc. bemalt, die alle ihre Bedeutung haben.
Es findet sich jedoch kein detaillierter Hinweis auf die „Verzierungen“.

Chronik der Historischen Villinger Fasnet von 1984.

Die Kappe trägt die Kopfbilder von „Hansele“ und „Gretele“, sowie germanische Runen;

Aus Häser, Kleidle, Rollen und Gschell Buch zu Ausstellung 2003 (S. 16 Autor?).

Auf dem ganzen Häs verteilt kann man Arabesken erkennen.


Einen detaillierten Hinweis findet sich im Buch Masquera von 2007 der Narrozunft Villingen im Kapitel faszinierende Kostümkunde von Anita Auer.

Eine Umdeutung des Sinnes im Laufe der Zeit scheint wahrscheinlich, vergleichbar den Akanthusranken, die zu S-Schwüngen werden.


Durch Zufall bin ich bei einer Stadtführung im Riet auf einen Hinweis gestoßen, der mich zum Nachforschen angeregt hat.

Durch den Hinweis bei der Stadtführung, bin ich in der Stadt auf die Suche nach Dar-stellungen von Akanthusranken gegangen.

Hier einige Beispiele:

Decke im Münster UFL Villingen

Portal der St. Ursula Schulen Villingen

Hat die Darstellung der Akanthusranke eventuell eine Bedeutung oder ist es einfach nur ein Zierelement?

Bei meinen Nachforschungen bin ich dann auf einen sehr interessanten Hinweis ge-stoßen: Aus: Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann.

Akanthus, in Mittelmeerländern Symbol für Leben und Unsterblichkeit.

In der christlichen Deutung symbolisieren die Dornen des Akanthus das Streben nach äußeren Reichtümern, die Sinneslust, die Vergnügungen dieser Welt und seine fleischigen Blätter die Sünden des Fleisches.


Vielleicht bietet dieser Hinweis für zukünftige Forschungen einen neuen Ansatz!